Wohnmobil winterfest machen: 0 Grad
... und es wird noch kälter!
Leise rieselt der Schnee? Dann ist es höchste Zeit, Ihr Wohnmobil winterfest zu machen. Es sei denn, es zieht Sie als überzeugter Wintercamper in den kalten Monaten Richtung Süden. Ansonsten sollten Sie mit Blick auf die neue Saison Wohnmobil oder Wohnwagen winterfest machen. Was beim Einwintern wichtig ist, zeigt dieser Ratgeber. Mit einer praktischen Checkliste & Tipps können Sie alle Aufgaben abhaken.
Lesedauer: ca. 6 Minuten
Auf einen Blick:
Wohnmobil winterfest machen
Sachverständiger Marcel Rump
Mitglied im Caravaning-Gutachter Fachverband e.V.: Jetzt anrufen und Beratung erhalten!
Häufige Fragen
Keine Zeit verlieren:
Nutzen Sie eine praktische Checkliste für die Durchführung aller Arbeiten. Generell sollte alles trocken und sauber sein, nichts sollte bei Frost platzen können. Dichtigkeit & Reinigung spielen eine wichtige Rolle für winterfeste Wohnmobile.
Ja, wenn Sie es wie hier dargestellt winterfest gemacht haben. Draußen sollten Sie mit einer speziellen Abdeckung über einen Schutz vor Feuchtigkeit nachdenken. Mittlerweile sind auch online Stellplätze für die Überwinterung von Wohnmobilen buchbar. Je trockener & geschützter, desto besser ist das Winterquartier.
Ja, denn für Wohnmobile bzw. Caravans bis zu 7,5 Tonnen Gesamtgewicht gibt es keine Begrenzung. Wohnwagen dürfen gemäß § 12 StVZO nur zwei Wochen ohne Zugfahrzeug an der Straße parken. Für Wohnwagen ist vor dem Winter also ein geeigneter Stellplatz zu organisieren.
Tank voll oder leer?
Risiken vermeiden
Im Gegensatz zu Wassertank und -leitungen sollte der (Diesel-) Tank voll sein, um Risiken bei strengem Frost zu minimieren (bei Kunststofftanks ist das Risiko geringer). Bei leerem Tank könnte sich Kondenswasser bilden, das Frostschäden verursachen kann (gefrorene Flüssigkeiten dehnen sich aus). Winterdiesel ist eine Option.
Saison für Camper beendet:
Wann Wohnmobil winterfest machen?
… wenn die Campingsaison für Sie definitiv beendet ist und das Wohnmobil bis zum nächsten Frühjahr nicht genutzt werden soll. Ein konkretes Datum gibt es nicht, aber der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen ist ein guter Zeitpunkt, denn ab jetzt kann mit Frost gerechnet werden. Ohne die richtigen Reifen sollte es im Winter nicht bewegt werden, auch aus Versicherungsgründen.
Falls Sie einen abgeschirmten Stellplatz finden, ist Schutz vor Frost und äußeren Einflüssen gegeben. Sollen Wohnmobil oder Wohnwagen aber draußen überwintern, sind umfassende Maßnahmen wie folgt durchzuführen.
Was bedeutet es, das Wohnmobil winterfest zu machen?
Auf den Punkt gebracht
Laut Norm EN 1646-1 bedeutet winterfest für ein Wohnmobil, dass der Innenraum bei einer Außentemperatur von -15 Grad sich binnen 4 Stunden auf + 20 Grad aufheizen lassen muss. Darüber hinaus sollte die Wasseranlage nach 60 Minuten Stabilisierungszeit ohne Probleme funktionieren. Jenseits dieser technischen Definition finden Sie in diesem Ratgeber konkrete Maßnahmen, um Ihr Camping-Fahrzeug ohne Schäden einwintern zu können.
Wie Wohnmobil winterfest machen?
Die wichtigsten Aufgaben können Sie als Camper ab hier nachlesen, um nichts dem Zufall zu überlassen. Laden Sie weiter unten die Checkliste runter, um alle Arbeiten abhaken zu können.
Ausräumen und aufräumen vor dem "Winterschlaf"
Räumen Sie Schränke auf und entfernen Sie Vorräte bzw. verderbliche Lebensmittel. So können Sie Mäuse, Schimmel etc. im Innenraum verhindern. Reinigen Sie alle Schränke und lassen Sie Türen leicht geöffnet: So kann die Luft zirkulieren bzw. entweichen, das Risiko für Schimmelbildung sinkt.
Winterputz für ein neues Frühlingserwachen
Auch wenn es Arbeit verursacht, das Reisemobil winterfest zu machen, wird sich diese spätestens im Frühjahr auszahlen: Sie können im Idealfall schnell wieder durchstarten, wenn Sie alles richtig gemacht haben. Reinigen Sie den Innenraum gründlich, ebenso das Äußere. Ansonsten kann sich Schmutz über den Winter festsetzen oder sogar zu Schäden führen (besonders Öl oder säurehaltige Substanzen sind schädlich).
Auch Zubehör wie Markisen oder Vorzelte sind zu reinigen und trocken aufzubewahren. Denken Sie über eine Versiegelung nach, um das Fahrzeugäußere effizient vor Witterungseinflüssen und Schmutz zu schützen.
Nachhaltige Pflege für wichtige Bauteile
Denken Sie neben der Reinigung auch an die Pflege von Gummidichtungen, Schlössern und Scharnieren. Sprödes Gummi kann bei tiefen Temperaturen ohne Pflege brüchig und somit wasserdurchlässig werden. Vaseline oder spezielle Silikonsprays lassen sich leicht aufbringen, eventuell empfiehlt Ihr Wohnmobilhersteller bestimmte Pflegeprodukte für den Winter. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch Schrauben nachziehen und kleine Ausbesserungen durchführen: So kann der Winter nicht an bestimmten Stellen "nagen".
Batterie im Wohnmobil überwintern lassen?
In jedem Fall ist eine schädliche Tiefenentladung zu vermeiden.
Daher kann die Batterie abgeklemmt werden, um selbst minimalen Stromverbrauch zu vermeiden. Bei niedriger Restmenge ist Nachladen vor der kalten Jahreszeit sinnvoll. Im Freien kann es eine Option sein, die Batterie sogar auszubauen. Steht das Wohnmobil in einer Scheune, ist dies nicht erforderlich.
Ob das Reisemobil an Landstrom angeschlossen bleiben muss, hängt von den örtlichen Möglichkeiten und dem Energiebedarf mit Blick auf die integrierte Technik ab. Erfahrungsgemäß liefert eine Photovoltaikanlage im Winter je nach Stellplatz keine ausreichenden Stromkapazitäten.
Hier spricht Erfahrung:
Gutachter Tipp für winterfeste Wohnmobile
Sie sollten empfindliche Elektrogeräte wie Fernseher ausbauen, da Kälte und Feuchtigkeit Gift für die Lebensdauer sind. Mit einem Luftentfeuchter und regelmäßigem Lüften lässt sich das Risiko für muffigen Geruch oder sogar Schimmel minimieren. Eine Solaranlage bringt im Winter kaum Ertrag. Sie kann abgebaut werden oder aber Schutz unter einer Abdeckung finden, wobei eine ausreichende Belüftung sichergestellt werden muss. Im Einzelfall sind die Herstellervorgaben zu beachten.
Wie Wasseranlage im Wohnmobil winterfest machen?
Wasser sollte nicht in Tank und Leitungen verbleiben, da strenger Frost zu Schäden durch Bersten führen kann. Mit einem Luftballon lassen sich Restmengen aus Leitungen und Armaturen ausblasen. Es empfiehlt sich, die gesamte Trinkwasseranlage zu desinfizieren, damit sich keine Keime bilden können. Wohnmobilhersteller empfehlen spezielle Tankreinigungsmittel sowie schonende Pflegemittel. Wasserhähne sollte in einer mittleren Position geöffnet bleiben, damit Reste abfließen können.
Frostwächter für wintertaugliches Campingfahrzeug
In diesem Zusammenhang kommt der Frostwächter ins Spiel. Es handelt sich um ein funktionales Sicherheitsventil, das vor Frostschäden schützt. Sinkt die Temperatur unter 3 Grad, wird das Ventil sich öffnen und aufgrund der Frostwächterfunktion Wasser ablassen. Ein wasserlassender Caravan im Winter ist somit nicht unbedingt ein undichter Problemfall, sondern vielmehr eine sinnvolle Prävention. Auch könnte über eine Heizung mit Frostwächterfunktion in Gebieten mit strengem Nachfrost nachgedacht werden.
Gasanlage im Wohnmobil winterfest machen
Gasflaschen sollten über den Winter nicht angeschlossen bleiben, um die Gefahr von Brand oder einer Explosion zu minimieren. Sie sollten das Gasventil zudrehen. Verbindungen sind zu trennen und nach Möglichkeit sollte die Gasflasche außerhalb des Wohnmobils aufgehoben werden. Je nach Standort kann es z. B. in einer Scheune oder bei gewerblichen Anbietern aus Versicherungsgründen verboten sein, dass eine Gasflasche an Bord bleibt. Vom Gasventil könnte eine Gefahr ausgehen.
Wohnwagen winterfest machen:
Unterschiede
Im Grunde gelten alle Maßnahmen je nach Ausstattung auch für Wohnwagen, wobei hier kein Motorraum winterfest gemacht werden muss. An der Straße darf der Wohnwagen ohne Zugfahrzeug maximal 2 Wochen stehen, sodass ein funktionales und möglichst geschütztes Winterquartier zu finden ist. Wichtig: Für Verkehrssicherheit kommt es darauf an, dass das ziehende Fahrzeug mit Winterreifen etc. sicher ist.
So übersteht Ihr Wohnwagen den Winter
Die Deichsel sollte mit einer Schutzhaube versehen werden, Stützrad, Handbremse und Scharniere sind aus Schutzgründen zu fetten. Der Reifendruck sollte erhöht werden. Für den Außenbereich ist eine Schutzplane empfehlenswert: Diese sollte aber nicht direkt aufliegen, sondern eine ausreichende Luftzirkulation erlauben. Um Standschäden an Achse und Reifen zu vermeiden, sollte der Wohnwagen auch im Winter ab und zu bewegt werden. Das kann mit Lüften und Aufheizen des Innenraumes verbunden werden.
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Wohnmobil winterfest machen mit diesen Maßnahmen
Grundlagen, damit das Fahrzeug ohne Schaden überwintert:
Volltanken, falls das Womo noch nicht über einen Kunststofftank verfügt.
Bordbatterie abklemmen und ggf. ausbauen. Tiefenentladung vermeiden!
Gashähne schließen und Gasflasche je nach Standort entfernen.
Boiler und Wassertank (auch von der Toilette) entleeren, ebenso alle Leitungen. Hähne leicht geöffnet lassen und Reinigung vornehmen (gilt auch für die Toilette und den Abwassertank). Nur so lässt sich Keimbildung verhindern!
Frostschutz im Motorraum kontrollieren und ggf. nachfüllen, auch für die Scheibenwaschanlage.
Stellplatz suchen: möglichst geschützt, auf jeden Fall mit festem Untergrund ohne Unebenheiten, damit das Fahrzeug nicht wegrollen kann, ggf. Auffahrkeile verwenden. Online lässt sich mit wenigen Klicks ein Stellplatz als Winterquartier in der Nähe finden. Ein Carport schützt nicht vor Kälte!
Bremsen vor der Standzeit trocken fahren, Handbremse lösen und Sicherung mit Auffahrkeilen vornehmen.
Professionellen Technik Check durchführen lassen, falls Sie unsicher sind (vor allem mit Blick auf potenziell sehr schädliche Undichtigkeiten).
Maßnahmen außen vor der kalten Jahreszeit
Gründliche Außenreinigung, inkl. Unterboden des Fahrzeugs (idealerweise aufbocken lassen).
Lackschäden ausbessern, Versiegelung mit Schutzwachs.
Dichtungen und Scharniere mit geeigneten Pflegeprodukten schützen.
Reifendruck etwas erhöhen (Herstellervorgaben beachten).
Dichtigkeitsprüfung, besonders am Dach.
An Maßnahmen für den Diebstahlschutz denken (z. B. Radkrallen).
Scheibenwischer nicht auf den Scheiben belassen, um Festfrieren zu vermeiden.
Maßnahmen innen, um Campingfahrzeug einwintern zu können:
Alles entleeren & säubern, keine Vorräte im Fahrzeug lassen.
Kühlschrank abtauen, reinigen und trockenwischen.
Kälteempfindliche Technik ausbauen.
Schränke zwecks Luftzirkulation leicht geöffnet lassen.
Polster hochstellen, ebenso Matratzen.
Feuchtigkeitsbindende Textilien entfernen (Teppiche).
Luftentfeuchter aufstellen, Trockengranulat regelmäßig erneuern.
Nächste Abfahrt im Frühling:
Ein letzter prüfender Blick
Alles geleert, entleert, belüftet & abtauen lassen?
Wasserhähne leicht geöffnet gelassen?
Dichtungen / Dachluke geprüft und behandelt?
Motorraum & Scheibenwischanlage frostsicher?
Fazit:
Rechtzeitig das Wohnmobil winterfest machen!
Sie wissen jetzt, wie Sie Ihr Wohnmobil winterfest machen können und welche potenziellen Gefahren durch gefrorene Flüssigkeiten lauern, nicht nur in der Scheibenwischanlage. Sie sollten im eigenen Interesse und mit Blick auf den Werterhalt Ihres Wohnmobils sehr gründlich vorgehen, damit es den Winter schadlos übersteht. Alle ergriffenen Maßnahmen werden sich spätestens dann auszahlen, wenn Sie im Frühling mit Lust auf neue Ziele ohne Probleme nach der Winterpause wieder mit Ihrem Wohnmobil oder Wohnwagen durchstarten können. Dann haben Sie alles richtig gemacht!
Kaufberatung und Gutachten:
Ihr Ansprechpartner für Wohnmobile
Nutzen Sie mit Marcel Rump 150 Kilometer rund um Frankfurt erfahrenen Wohnmobil Sachverstand, falls Sie noch offene Fragen haben oder für die neue Saison ein Kauf ansteht. Mit einer professionellen Kaufberatung treffen Sie eine fundierte Entscheidung. Und auch im Schadensfall sollten Sie nichts dem Zufall überlassen, sondern auf unabhängigen Wohnmobil Sachverstand setzen.
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